(THRASH/CROSSOVER) Wer hat „Wir brauchen mehr Thrashmetal” geschrien? Der Scheuerer von Space Chaser, oder doch Leo? Keine Ahnung und letztendlich auch egal jetzt – denn: Antipeewee brüllen die Antwort mehr als deutlich zurück – kein Wunder, daß die Fünfergang aus Regensburg schon etliche Male mit den Berlinern unterwegs war!

Antipeewee kombinieren ziemlich gekonnt schnellen End-80er-Amimetal, garniert mit sehr effektiven Midtempo-Moshparts, mit dem Sound, den man zur gleichen Zeit aus Venice gewohnt war – die Fünf dreschen an der Schnittmenge zwischen metallischem Spät-80er Hardcore und Skate-infiziertem Thrashmetal – Suicidal Tendencies, M.O.D., Excel, Uncle Slam oder Corrosion of Conformity meets klassischen Sound a la Anthrax, Exodus, Overkill oder Testament und vor allem frühen Holy Moses wegen der Gangshouts – eher ein klassischer Shouter wie z.B. Death Row, Exumer oder andere Teutonen-Thrasher der 80er.

Dieser Crossover-Sound, der resultiert wahrscheinlich aus den unterschiedlichen Charakteren auf der Bühne und der gemeinsamen Liebe für frühen Skateboard-Punk und Party. Bier auf und Vollgas! Was man wirklich selten sieht: An der Gitarre thrashed eine junge Dame, und zwar in Lichtgeschwindigkeit – das gefällt dem Metalhead!

„Madness Unleashed“ bringt rotzigen, energiegeladenen, mit Speedgitarren gespickten Metal, der neben aller Brutalität dennoch irre groovig daherkommt und jede Menge catchy Sing-Alongs parat hält, also trotz allen zackigen Tempos langweilt die Band überhaupt nicht mit Gebolze um des Bolzens willen und ist trotz aller Härte grundsätzlich immer melodisch. Die Gitarrenleads! Wenn man zeitgenössische Bands anführen mag, ist eine gute Referenz wahrscheinlich Municipal Waste oder Lost Society, wenn da nicht diese deutlichen Punkeinflüsse wären, die die Platte echt abwechslungsreich machen und den gewissen Schmiss verursachen, der manchen reinen Metalproduktionen heutzutage leider fehlt.

Unterm Strich hat die Platte – die übrigens ein Konzept innehält – eine Menge 105%ige Hymnen. Was die Regensburger auf ihrem Vorgänger „Human Grill Party“ begonnen haben, führen sie nun exzellent weiter und gehören zur einer neuen Generation des Old-School-Thrash, die es den alten Säcken zeigen möchte und zu Recht seit letztem Jahr zum Geheimtipp des deutschen Metal-Underground zählen.

Höhepunkte der bisherigen Bandlaufbahn sind gemeinsame Auftritte mit Six Feet Under, Skeletonwitch, Dr. Living Dead!, Sinister oder Nervecell und eine Show im legendären SO36 in Berlin. Dieses Jahr geht es unter anderem nach Hamburg ins Bambi Galore, aufs Open Air am Berg in Eichstätt und aufs Lanzenanger Festival nach Burglengenfeld. Im Herbst 2015 werden ANTIPEEWEE ihr zweites Studioalbum mit dem Titel „Madness Unleashed“ veröffentlichen, welches den wachsenden professionellen Anspruch der Band hör- und sehbar machen wird. Die fünf können es kaum erwarten, größere und internationale Bühnen zu stürmen!

Übrigens: dem seltsamen Namen entstammt der früheren Punk-Ära der Band und hat sich seitdem nicht mehr geändert. Er steht für selbstdestruktive, aber auch selbstironische Energie – mit anderen Worten: Man lebt nur einmal, also Bier auf und feiern ohne wenn und aber!

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