Beschreibung
“Während mich das Debütalbum “Relive” der Essener Post-Hardcore Band December Youth nicht unbedingt vom Hocker gehauen hat, schafft der Fünfer nun mit dem Zweitling “How Are You” teilweise ein völliges in den Bann ziehen. Ausschlaggebend ist vor allem eine äußerst kräftige und emotionale Strahlkraft der zwischen Emo, 90s-Alternative und Post-Hardcore wirbelnden Songs.
Mit der Vorabveröffentlichung “Sway” startet “How Are You”. Die Catchiness und Radiotauglichkeit dieser eingängigen Rocknummer bleibt auf Albumlänge eine Ausnahme. Momentan eigentlich gar nicht mehr nachzuvollziehen, dass “Sway” anfangs eben der Song war, der mich zum zweiten December Youth-Anlauf ermutigt hat. Mittlerweile sind mir die ausbrechenden Energiebündel, die das Album ab Track zwei zu bieten hat, deutlich wichtiger und vor allem gewichtiger geworden. Nichtsdestotrotz oder gerade deshalb bildet “Sway” einen behüteten, manche würden auch sagen einen tückischen Einstieg in “How Are You”. Denn so soft sind December Youth danach nämlich nicht mehr.
Das darauffolgende “City Gloom” wirkt noch etwas schwerfällig. Dafür formt sich das ausufernde und melancholische “Pixie Dust” zu einem epischen Post-Hardcore Track zusammen. Super. Fortan tragen dich December Youth auf ihrer Welle von Riffs und flirrenden Solis. Ob im anmutigen “Rain” oder das mit smart catchiger Hookline ausgestattete, brachiale “Orchid” – das packt einfach und ist für jeden Post-Hardcore und Post-Rock Fan mit Hang zum Screamo ein emotionaler Leckerbissen.
Abgerissen wird hier höchstens die Membran deines Lautsprechers – das muss einfach alles laut gehört werden. Nicht anzufechten ist das Niveau, das Level auf dem sich “How Are You” ausbalanciert. Es dreht sich um viel mehr, als diese oft unbeantwortete Floskel aus dem Englischen. Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen, um das sich Verlieren in Gedanken und Erinnerungen. Um Rekapitulation, Reflexion und vielleicht auch um Magie, welche man verloren hat. Emotionales, aber auch musikalisches Highlight ist der Track “Vergissmeinnicht”, der sich das Grundprinzip eines Emotracks einfach perfekt zu Nutze macht. Ich atme tief durch und muss tatsächlich kurz inne halten. Ein Glück, dass das anschließende “Yarrow” erstmals leicht mit dem Tempo bricht und schon fast als düstere Ballade durchgehen könnte. Fast.
December Youth sollten mit “How Are You” in so manchen Fanfokus geraten. Das Album besticht durch seine Lautstärke genauso wie durch seine emotionale Bindung, die es eben auslösen kann, wenn du dich darauf einlässt. Gerade jetzt ist es Zeit sich die Kopfhörer aufzusetzen und abzutauchen. Nach überstandener Lage des StayHome-Alltags sollten wir alle dann schleunigst uns “How Are You” live gönnen. “How are you?” – “Well, I’m very impressed.” https://www.icanguarantee.com
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