(INDUSTRIAL/NOISEROCK) Wenn man mir 1999 gesagt hätte, dass ich 2017 man eine Platte von Patrick Wagner rausbringen würde, hätte ich sehr wahrscheinlich den Glauben an den gesunden Menschenverstand desjenigen verloren. Für mich gab es ziemlich sicher niemanden, den ich im deutschen Rockbiz unsympathischer fand, ohne jemals ein Wort mit ihm gesprochen zu haben.
Surrogat war für mich die Arroganz und Großmauligkeit pur, und, ohne dass ich es damals geschnallt habe, sehr wahrscheinlich mehr PUNK als ich es zur damaligen Zeit war. Whatever, you grow older and sometimes wiser… an dieser Stelle: Entschuldigung, Patrick… ich hab dir wahrscheinlich nicht Unrecht getan, ich war nur zu blöd um es zu verstehen.
Nach über einer Dekade Funkstille um den extrovertierten Anzug-Mann, hörte ich vor 2 Jahren das erste Mal wieder was von einer Band, die diverse meiner Bekannten in ihren Bann gezogen hatte. “Irre intensiv”, “düster, klaustrophobisch”, “Wahnsinn!!!” und so weiter… zwei Leute (mittlerweile sind sie zu dritt) mit Drumcomputer seien es, die da Noiserock mit Industrial paaren. Gewalt heißt der heisse Scheiß, und neben dem Besagten machen noch zwei Damen mit – Yelka Wehmeier und Helen Henfling… Gitarre, Bass und Drumcomputer – irgendwie Big Black, oder?
Den Hype um die erste Single verstand ich jedoch nicht recht, war aber über die Umtriebigkeit der Band und die durchaus positiven Resonanzen echt überrascht, weil die Musik so gar nicht populär, geschweige denn massenkompatibel war. Wahrscheinlich hab ich aber auch wegen der Personalie Wagner den Kram schon nicht geil gefunden. Ein paar Monate später hab ich dann das erste Mal mit Patrick in einem anderen Kontext kommuniziert und der Austausch war überraschend angenehm – wie man sich doch irren kann. Und siehe da: auf einmal macht die Musik für mich auch Sinn…